Durch die Folgen des Börsengangs der Firma Glencore hat Hausen zusätzliche 750‘000 Franken Finanzausgleich erhalten. Im Dezember 2013 haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Hausen an ihrer Gemeindeversammlung beschlossen, 10% dieser sogenannten „Glencore-Gelder“ für Projekte zugunsten der Opfer der Rohstoffgeschäfte zu spenden. Je 37‘500 Franken sind den beiden Organisationen Fastenopfer und Arbeitsgruppe Schweiz Kolumbien zur Verfügung gestellt worden, verteilt auf fünf Jahrestranchen. Dieses Jahr sind die letzten der fünf Tranchen überwiesen worden – wir nehmen dies zum Anlass zu einem kurzen Bericht:

Fastenopfer in der Demokratischen Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist reich an Rohstoffen: Erdöl, Tropenholz und Gold sind ebenso vorhanden wie Diamanten, Kupfer und viele weitere, für die Elektronikindustrie wichtige Metalle. Trotz dieses natürlichen Reichtums hat sich das Land seit der Unabhängigkeit vor 50 Jahren praktisch nicht entwickelt. Er hat im Gegenteil zu vielen Konflikten, zu Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen geführt.

Die Problematik der Rohstoffe wird im Kongo und in der internationalen Gemeinschaft erkannt und zunehmend diskutiert. Das hat zu mehreren internationalen Initiativen geführt. Dennoch gibt es im Bergbau noch wenig Transparenz. Ein Grossteil der Bevölkerung im Kongo ist sich ihrer Rechte im Zusammenhang mit dem Rohstoffabbau noch gar nicht bewusst. Auch sind Korruption und Misswirtschaft weitverbreitet. Vordringlich ist es deshalb, die Bevölkerung für ihre Rechte und Möglichkeiten zu sensibilisieren. Genau hier übernimmt das Programm von Fastenopfer in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche des Kongo Verantwortung. Ein Netz von über 30 Regionalstellen für Probleme der Ressourcen ist im Land entstanden, in enger Verbindung mit der lokalen katholischen Kirche. Diese Regionalstellen sammeln Informationen über Regierungsführung, politische Transparenz, Umsetzung von Gesetzen und Aktivitäten multinationaler Firmen. Mit solchen Informationen können Missbräuche publik gemacht und entwicklungspolitische Forderungen an die Regierung und an multinationale Unternehmen gestellt werden.

Mit den Geldern aus Hausen konnten in den letzten fünf Jahren die Regionalstellen in Matadi, Inongo und Kolwezi betrieben werden. In der Nähe von Matadi, in Inga, wird einer der grössten Staudämme der Welt gebaut, in Inongo wird Tropenwald im grossen Stil und meist illegal abgebaut, und Kolwezi liegt im sogenannten "Kupfergürtel" von Afrika, wo unzählige Minenfirmen tätig sind. Die Arbeit dieser drei Regionalstellen passt sich diesen spezifischen Herausforderungen an. Letztlich geht es dabei für sie immer um die gleichen Aufgaben:

  • Sie berichten über die Nichteinhaltung von Gesetzen (z.B. Umweltnormen).
  • Sie informieren die lokale Bevölkerung über ihre Rechte (z.B. bei Umsiedlungen, Umweltverschmutzungen, Enteignungen von kommunalem Land usw.).
  • Sie organisieren Gespräche zwischen Bevölkerung, Behörden und Firmen, damit die Firmen ihren Verpflichtungen nachkommen können und die Bevölkerung vom Rohstoffabbau profitiert. Insbesondere in Kolwezi war die Regionalstelle am Aufbau solcher Gespräche stark involviert.
  • Sie nehmen an der Erarbeitung lokaler Entwicklungspläne durch die Behörden teil.

Der Leiter einer der Regionalstellen fasst seine Erfahrungen zusammen. "Die Rohstoffunternehmen fördern immer mehr, aber die Menschen sind nicht weniger arm". Genau das wollen er und seine Teams zusammen mit der Bevölkerung ändern. Sie sind auf gutem Weg dazu, auch dank nationaler und internationaler Aufmerksamkeit und Solidarität. Politik, Hilfswerke und die Zivilgesellschaft können etwas bewirken, selbst im Kongo. Dank Spenden kann Fastenopfer die Arbeit in Matadi, Inongo und Kolwezi auch 2018 weiterführen.

 

Knonaueramt solidarisch ist ein Verein, der aus den lokalen Initiativen 2013 herausgewachsen ist. Der Verein fördert das Verständnis für ein weltweit gerechtes Handeln, auch der Schweizer Firmen. Am 29. November wird in Hausen der Film „La buena vida“ über den Kohleabbau in Kolumbien gezeigt. Am 23. Januar 2018 referiert Andreas Zumach in Hedingen zum Thema Rohstoffe Krieg Flucht.